Geophyten: Zwiebel-, Knollen- und Rhizompflanzen

Geophyten sind Pflanzen, deren Überlebensorgane unter der Erdoberfläche liegen und in Form von Knollen, Zwiebeln oder Rhizomen auftreten. Diese unterirdischen Speicherorgane (Wurzeln, Rhizome, Zwiebeln oder Knollen) ermöglichen es den Pflanzen, während ungünstiger Bedingungen zu überleben und im richtigen Moment wieder auszutreiben und zu blühen. Nicht alle in der Erde überdauernden Pflanzen sind also Zwiebelpflanzen.

 

    Das sollten Sie wissen

    Der Begriff "Geophyten" leitet sich von den griechischen Wörtern "geo" für Erde und "phyto" für Pflanze ab. Geophyten sind Pflanzen, die unterirdische Speicherorgane entwickeln, um ungünstige Jahreszeiten zu überdauern. Je nach Art des Speicherorgans lassen sich folgende Kategorien unterscheiden:

    Zwiebelgeophyten (z.B. Tulpen, Narzissen, Hyazinthen und Amaryllis)
    Knollengeophyten (z.B. Anemonen und Krokusse)
    Rhizomgeophyten (z.B. Gladiolen und Blumenrohr)

    Geophyten verbringen einen Teil des Jahres im Boden in einer Ruhephase. Bei günstigen Bedingungen treiben sie Blätter und Blüten aus und nutzen diese Zeit, um Nährstoffe zu sammeln und in ihren Knollen, Rhizomen oder Zwiebeln zu speichern. Nach der Wachstumsperiode ziehen sie das Laub ein und verharren bis zur nächsten Wachstumsphase. Zwiebeln, Knollen und Rhizome lassen sich gut transportieren und pflanzen, weshalb Blumenzwiebeln nur dann erhältlich sind, wenn die Pflanzen gerade nicht blühen.

    Pflanzzeit: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

    Der Herbst gilt als die Jahreszeit, wo man Geophyten pflanzt. Dies trifft auf Frühjahrsblumenzwiebeln wie Krokusse, Narzissen, Tulpen, Hyazinthen und Kaiserkronen zu, welche  im Sommer ruhen. Sommer- oder herbstblühende sowie nicht winterharte Arten werden im Frühjahr gepflanzt. Es gibt Ausnahmen wie herbstblühende Krokusse, die im Spätsommer gepflanzt werden und im Oktober oder November blühen. Lilien und Anemonen können im Herbst oder Frühjahr gepflanzt werden. Weihnachtsnarzissen und Rittersterne sind nicht winterhart, daher werden sie im Herbst in Töpfe gepflanzt und blühen im Winter und Frühjahr im Haus.

    Frühjahrsblüher
    Frühjahrsblüher werden im Herbst gepflanzt, damit vor Wintereinbruch eine möglichst gute Wurzelentwicklung stattfinden kann. Zwischen September und November ist der ideale Pflanzzeitpunkt. Die Witterung spielt dabei eine wichtige Rolle. Ist es im Herbst noch besonders mild, kann es passieren, dass die Pflanzen zu früh austreiben. Hier einige bekannte Frühjahrsblüher:

    Allium, Amaryllis, Blaustern, Hundzahn-Lilie, Hyazinthe, Iris, Kaiserkrone, Krokus, Lilie, Märzenbecher, Milchstern, Narzisse, Perserlilie, Schachbrettblume, Schneeglöckchen, Sternhyazinthe, Steppenkerze, Tulpe, Traubenhyazinthe

    Sommerblüher
    Einige Pflanzenarten bilden Zwiebeln, aus denen ihre Blüten im Sommer hervorkommen. Diese Arten sind oft frostempfindlich, daher ist es ratsam, diese Blumenzwiebeln im Frühjahr zu pflanzen. Dabei wartet man üblicherweise bis Ende April oder Mai, wenn keine strengen Fröste mehr zu erwarten sind. Beispiele für sommerblühende Geophyten sind:

    Anemone, Begonie, Calla, Canna, Dahlie, Fackelilie, Gladiole, Iris, Ixie, Lilie, Milchstern, Monbretie, Prachtlilie, Ranunkel, Schmucklilie, Sommer-Freesie

    Herbstblüher
    Einige Geophyten blühen nicht im Frühjahr oder Sommer, sondern erst im Herbst. Daher werden sie entsprechend ihrer Blütezeit zu einem späteren Zeitpunkt gepflanzt. Die richtige Pflanzzeit für diese Blumenzwiebeln oder Knollen ist im August und September. Schon sechs Wochen nach der Pflanzung zeigen sie ihre Blütenpracht. Bekannte Herbstblüher sind zum Beispiel:

    Herbst-Alpenveilchen, Herbst-Zeitlose, Safran-Krokus

    Pflanzanleitung

    Um Blumenzwiebeln zu setzen, sollten Sie wie folgt vorgehen:

    1. Graben Sie ein Pflanzloch aus, das idealerweise etwa 2 Mal so tief ist wie die Höhe der Zwiebel. Genauere Angaben finden Sie normalerweise auf der Verpackung des Pflanzgutes. Falls erforderlich, fügen Sie eine Drainageschicht aus Sand oder Kies hinzu, um Staunässe zu vermeiden.
    2. Füllen Sie das Loch mit hochwertigem Substrat.
    3. Setzen Sie die Zwiebeln behutsam mit der Spitze nach oben in die Erde und drücken Sie sie sanft an.
    4. Achten Sie darauf, die Zwiebeln im richtigen Abstand, wie für die jeweilige Pflanzenart empfohlen, einzusetzen.
    5. Pflanzen Sie die Zwiebelpflanzen in Gruppen, um eine ansprechende Wirkung zu erzielen.
    6. Decken Sie die Zwiebeln mit Erde ab, drücken Sie sie leicht an und wässern Sie sie ausreichend.

    Tipp: Zur Abwehr von Wühlmausfrass können Zwiebeln in Pflanzkörbe platziert werden.

    Muss ich Blumenzwiebeln giessen?

    Im Herbst, wenn die Blumenzwiebeln in einem Topf oder Behälter ruhen und in einer ruhenden Phase sind, müssen sie normalerweise nicht regelmässig gegossen werden. Zu dieser Zeit befinden sich die Blumenzwiebeln in einer Art Ruheperiode, ähnlich wie im Winter.

    Ein guter Ansatz ist, die Bodenfeuchtigkeit zu überprüfen, indem Sie Ihren Finger etwa einen Zentimeter tief in den Boden stecken. Wenn der Boden trocken ist, können Sie leicht etwas Wasser hinzufügen, um sicherzustellen, dass die Zwiebeln nicht komplett austrocknen.

    Da die Blumenzwiebeln im Topf während des Herbstes ruhen, ist es wichtig, keine übermässige Feuchtigkeit zu bieten, da dies zu Fäulnis führen kann. Gleichzeitig sollten Sie sicherstellen, dass der Topf eine gute Drainage hat, um überschüssiges Wasser abfliessen zu lassen und Staunässe zu vermeiden.

    Wenn der Winter naht und die Temperaturen stark sinken, ist es ratsam, den Topf an einem geschützten Ort aufzustellen, um die Zwiebeln vor Frost zu schützen. In dieser Zeit benötigen die Zwiebeln keine Bewässerung, da sie in der Ruhephase verbleiben.

    Wiederum ist es wichtig zu beachten, dass verschiedene Blumenzwiebeln unterschiedliche Bedürfnisse haben können, daher ist es ratsam, sich über die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Blumenart zu informieren, um sie optimal zu pflegen.

    Etagen-Bepflanzung

    Bei dieser Methode werden die Zwiebeln verschiedener Frühlingsblüher ähnlich wie bei einer Lasagne übereinandergeschichtet – Blumenzwiebeln und Erde im Wechsel. Dies spart Raum und sorgt für dichte, langanhaltende Blütenpracht im kommenden Frühjahr. Das Beste daran? Der gesamte Pflanzprozess erfolgt einmalig, danach brauchen Sie nur noch regelmässig zu giessen und sich an den wechselnden Blütenarrangements im Frühling zu erfreuen.

    Die Kunst der Blumenzwiebel-Lasagne liegt darin, dass die Zwiebeln je nach Blumensorte in unterschiedlichen Tiefen eingepflanzt werden müssen. Wenn man die natürlichen Pflanztiefen berücksichtigt und sich dieses Kniffs bedient, wird ein kleiner Topf zu einer Bühne, auf der im Frühling eine vielfältige Blütenpracht in aufeinanderfolgenden Wellen erstrahlt. Auch im Beet können Blumenzwiebeln in mehreren Schichten gepflanzt werden, um eine ähnliche langanhaltende Blütenfülle zu erzielen.

    Häufig wird die Blütezeit von Blumenzwiebeln mit ihrer Pflanztiefe in Verbindung gebracht. Dabei neigen viele dazu, Zwiebeln, die früh blühen, eher oberflächlich einzusetzen, während solche mit späterer Blütezeit tiefer in die Erde gelangen. In der Regel blühen kleinere Zwiebeln früher als grössere, dennoch gibt es auch hier Ausnahmen. Deshalb ist es von grosser Bedeutung, unabhängig von der Blütezeit, stets die Faustregel zu beachten: Die Zwiebel sollte in einer Tiefe von etwa dem Doppelten ihrer eigenen Grösse in die Erde platziert werden (unabhängig ihrer Blütezeit).

     

    So funktioniert's:

    1. Als erster sortieren Sie die Blumenzwiebeln nach Grösse.
    2. Die meisten Blumenzwiebeln vertragen keine Staunässe, daher ist es wichtig, dass das Gefäss mindestens ein Abflussloch oder mehrere hat. Zusätzlich empfiehlt es sich, am Boden des Kübels oder Kastens eine Drainageschicht einzufügen. Hierfür können Lecakugeln (Blähton) oder Mineral-Substrat in das Pflanzgefäss gelegt werden. Um eine Vermischung von Blumenerde und Drainageschicht zu verhindern, sollte ein Stück Drainagevlies über das Substrat gelegt werden.
    3.  Füllen Sie eine ca. 10 cm dicke Schicht Blumenerde auf die Drainage. Platzieren Sie die ersten Zwiebelpflanzen in gleichmässigen Abständen und  auf der Blumenerde. Achten Sie darauf, dass die Zwiebeln nicht zu dicht beieinander liegen, um genug Platz für das Wurzelwachstum zu gewährleisten. Die Zwiebeln sollten so gepflanzt werden, dass die flachere Seite nach unten und die spitzere Seite nach oben zeigt. Anschliessend wird die Schicht mit Erde bedeckt, bis die Zwiebeln vollständig verdeckt sind. Auch hier gilt: Die Blumenzwiebeln sollten in einer Tiefe von etwa dem Doppelten ihrer eigenen Grösse in die Erde gesetzt werden.
    4. Nun folgt die nächste Schicht. Die früher blühenden Zwiebelblumen sind oft kleiner. Beispiele dafür sind Märzenbecher, Puschkinia oder Hyazinthen. Auf jede Schicht wird erneut locker Blumenerde gegeben, bis die Blumenzwiebeln vollständig mit Erde bedeckt sind.
    5. Nun folgt die dritte Schicht mit den kleinsten Blumenzwiebeln und auch diese wird wieder mit Blumenerde bedeckt und leicht angedrückt. Danach sollte ausreichend gewässert werden.
    6. Bei Bedarf können Sie über den Blumenzwiebeln auch Herbstflor setzen, welcher bereits im Herbst für Farbe sorgt. Dieser sollte im Frühjahr zeitig rausgenommen werden, damit die Blumenzwiebeln genügend Platz finden.

    Tipp: Die Etagen-Bepflanzung funktioniert auch im Garten. Stellen Sie sicher, dass Sie ein tiefes Loch graben, damit die verschiedenen Schichten genügend Raum haben.

     

    1. Zwiebelschicht: Tulpen, Allium, Prärielilie, Narzissen
    2. Zwiebelschicht: Märzenbecher, Hyazinthen, Kegelblume
    3. Zwiebelschicht: Krokus, Schneeglöckchen, Zwergschwertlilien