Einheimische Pflanzen für Ihren Garten
Viele einheimische Pflanzen sind wahre Alleskönner. Sie bieten nektarreiche Blüten für Insekten, einen sicheren Brutplatz für Vögel oder im Herbst Früchte, die als Winternahrung dienen. Fruchtfressende Vogelarten wissen genau, welche Beeren viele Vitaminen für sie haben. Schmetterlingsraupen sind wählerisch und fressen nicht alles, was im Garten gepflanzt wird. Sie sind auf ganz bestimmte Futterpflanzen angewiesen, an die sie sich über einen langen Zeitraum angepasst haben. Die Raupen sind wiederum Nahrung für viele Singvögel und die nachtaktiven Falter locken die Fledermäuse an.
In diesem Gartenblog stellen wir Ihnen einheimische Pflanzen für Ihren Garten vor, welche von Natur aus nicht zu gross werden. Wichtig ist, dass Sie die Lichtverhältnisse in Ihrem Garten im Tages- und Jahresverlauf beobachten, damit Sie die neuen Pflanzen nach dem passenden Lichtbedarf auswählen können. Stimmt der Standort der Pflanzen, haben Sie viel weniger Probleme mit Schädlingen und Krankheiten. Beachten Sie bei der Auswahl und der Zusammenstellung der einheimischen Pflanzen auch deren Platzbedarf, damit sich alle optimal entfalten können.
Die Stehaufmännchen
Für ein schönes, vielfältiges Insektenparadies sind einheimische Stauden unverzichtbar, denn sie sind die Stehaufmännchen im Garten. Über den Winter verabschieden sie sich und im Frühling treiben sie aus den Wurzeln wieder frisch aus und machen uns mit ihrer jährlichen Blätter- und Blütenpracht eine grosse Freude. Die Vielfalt an einheimischen Stauden ist gross. Es ist ratsam, sich vor der Auswahl der Pflanzen zu informieren, um sicherzustellen, dass die Kombination gut zusammenpasst.
Grosse Sterndolde / Astrantia major
Die Blüten mit den sternförmigen Hüllblättern verzücken jedes Gärtnerherz. Sie sitzen in einer grossen Menge an Dolden zusammen und wirken schon aus der Ferne grandios. Mit ihrer Strahlkraft locken sie Bienen, Hummeln und weitere hungrige Insekten in den Garten und bieten diesen kostbaren Nektar. Ihre Blüten sind auch ideale Schnittblumen, die in sommerlichen Sträussen wunderbare Akzente setzen. Die grosse Sterndolde ist auch wegen ihren grossen, glänzenden Blättern eine imposante Blütenstaude. Dazu ist sie eine äusserst langlebige, einheimische Pflanze, die auch in halbschattigen Standorten unter Sträuchern und Laubbäumen sehr gut gedeiht.
Knollige Spierstaude / Filipendula ulmaria
Diese Hochsommerstaude mit ihren fedrigen, cremeweissen Blüten verzaubert die Betrachter auf ganz natürliche Weise. Ihre besonderen Blüten wirken im Garten sehr edel und sie kommen am besten in kleinen Gruppen von drei bis fünf Pflanzen zur Geltung. Der zarte Blüten- und Blattduft erfreut viele Insekten und Gartenbesitzer. Die Blütezeit dieser schönen Staude kann verlängert werden, indem Verblühtes laufend entfernt wird. Dadurch verhindern Sie auch die Verbreitung durch Samen. Die Spierstaude gedeiht am besten an einem feuchten Standort, ist aber sehr anpassungsfähig und wächst deshalb auch in frischen bis normalen Böden. Ihr gefiedertes Laub wird von vielen Schmetterlingsarten als Raupenfutterpflanze genutzt.
Frühlings-Platterbse / Lathyrus vernus
Diese einheimische Pflanze ist ein eindrucksvolles Schmuckstück unter den Blütenstauden. Sie hat eine atemberaubende Leuchtkraft mit Blatt und Blüte. Ihre kelchförmigen Blütenköpfe wechseln ihre Farbe von Rotviolett bis zu Blaugrün beim Abblühen. Dazu ist sie eine exzellente Bienenweide mit herrlichem Nektar für viele verschiedene Insekten. Eine weitere Besonderheit ist ihr Laub, welches sie auch nach der Blüte bis im Herbst präsentiert. Da die Frühlings-Platterbse wenig Ansprüche hat, ist sie optimal für Standorte geeignet, an denen nichts Anderes wachsen will, wie zum Beispiel unter Sträuchern oder Bäumen. Im Frühling sollte diese Schönheit vor Schnecken geschützt werden.
Jakobsleiter / Polemonium caeruleum
Die violett schimmernden Blautöne der schalenförmigen Blütenrispen sind eine Augenweide, die auch sehr gut als Schnittblume verwendet werden können. Pflanzen Sie diese wunderschöne Blütenstaude in Gruppen, so kommen die herrlichen Blüten mit dem grün gefiederten Laub besser zur Geltung. Die attraktiven Blüten der Jakobsleiter sind auch ein magischer Anziehungspunkt für Bienen und andere nützliche Insekten. Um die Blütezeit zu verlängern, lohnt es sich, nach der ersten Blüte einen Rückschnitt zu machen. Die zweiten Blüten können Sie stehen lassen, so vermehrt sich die einheimische Staude von selbst. Die Jakobsleiter können Sie sehr gut mit der einheimischen Akelei kombinieren. Die purpurvioletten Blüten der Akelei sind ein toller Kontrast.
Die Akrobaten der Lüfte
Die Schling- und Kletterpflanzen sind gerne zur Stelle, wenn es darum geht, den verfügbaren Raum in einem kleinen Garten optimal auszunutzen oder einfach nur um aus Wänden, Zäunen oder Mauern wahre Schmuckstücke zu zaubern. Die Akrobaten der Lüfte haben meist auf einer kleinen Fläche sehr viele Blüten und sind daher für die Bienen, Schmetterlinge und Co. eine wichtige Nahrungsquelle. Die Auswahl an einheimischen Pflanzen ist klein, aber fein.
Alpen-Waldrebe / Clematis alpina
Die nicht enden wollende und wunderschöne lila-blaue Blütenfülle der Alpen-Waldrebe verzückt jedes Gärtnerherz. Die grünen Blätter bilden einen schönen Kontrast zu den kleinen, glockenförmigen Blüten und stellen diese so wunderbar zur Schau. Die Hummeln und Schmetterlinge freuen sich sehr, wenn Sie sich für diese einheimische Pflanze entscheiden, da sie viel Nektar hat. Aus den Blüten entstehen im Herbst sehr schöne, nussartige Einzelfrüchte mit silbrig fedrigen, sehr zierenden Haarbüscheln. Die Meisen sind Ihnen dankbar, wenn Sie die Samenstände über den Winter an den Pflanzen lassen. Im Winter knabbern sie gerne an diesen Früchten. Die Waldrebe benötigt keinerlei Schnitt, wenn Sie jedoch einen Rückschnitt vornehmen wollen, dann sollten Sie diesen direkt nach der Blüte vollziehen.
Kleinblättriger Efeu / Hedera helix
Der Efeu kann nicht nur die Wände hochgehen, sondern auch als Bodendecker verwendet oder in einen Drahtzaun geflochten werden. Mit seinem herzförmigen, dunkelgrünen Laub ist er ein sehr schöner Sichtschutz und dies auch im Winter. Sobald diese einheimische Pflanze älter wird, ist sie für die Insekten und Vögel sehr wichtig. Denn im Alter bildet sie im Herbst gelbliche, duftende, in Dolden angeordnete Blüten. Diese sind bei Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlingen sehr beliebt. Danach entwickeln sich aus den Blüten schwarze Beerendolden, welche den Vögeln im Winter als Nahrung dienen. Wird Ihnen der Efeu langsam zu gross, können Sie diesen bedenkenlos zurückschneiden.
Der Hopfen ist eine Kletterpflanze, die sehr schnell an Mauern, Fassaden, Brüstungen, Zäunen und Bäumen emporschlingt. Dies muss er auch, da er sich im Herbst in den Boden zurückzieht, um Energie fürs kommende Jahr zu sammeln. Die dekorativen Blüten, welche einen angenehmen, dezenten Duft verströmen, erinnern wegen ihrer Form an Fichtenzapfen. Diese produziert er in einer grossen Fülle. Dazu macht er handgrosse Blätter, welche eine sehr wichtige Nahrungsquelle für verschiedene Schmetterlingsraupen sind. Das Laub verfärbt sich im Herbst sehr schön gelbbraun, manchmal bis rot. Alle Teile der Pflanze sind essbar und können beispielsweise in Tee verarbeitet werden. Die Pflanzranken mit Früchten werden auch sehr gerne in der Floristik verwendet.
Geissblatt / Lonicera caprifolium
Dieser Akrobat der Lüfte ist etwas für Frühaufsteher oder Feierabendgärtner, denn die quirlförmigen Blüten verströmen ihren wunderbaren, intensiven Duft erst in der Abenddämmerung und in der Nacht. Diese einheimische Pflanze ist ein wahres Geschenk für Insekten und Vögel: Nachts verströmt sie einen Duft, der Nachtfalter und Schwärmer anzieht, die wiederum Fledermäuse anlocken. Am Tag freuen sich diverse weitere Fluginsekten über die grosse Blütenfülle mit vielem Nektar. Im Herbst, wenn das Geissblatt orangerote, beerenförmige Früchte trägt, geniessen die Vögel diese gute Speise sehr. Geben Sie diesem Kletterer eine Rankhilfe, so kann er sich sehr schön entfalten.
Freunde fürs Leben
In einem attraktiven Garten oder auf der Terrasse sind die Sträucher das Grundgerüst der Gartengestaltung. Entweder bieten Sie den Stauden eine Bühne oder sie sind selber der Höhepunkt des Jahres. Die Vielfalt an einheimischen Sträuchern ist gross, es gibt bestimmt ein Schmuckstück für Ihre grüne Oase. Damit die Freunde fürs Leben ihre ganze Schönheit zeigen können, ist es wichtig, dass sie ausreichend Platz bekommen. Als Solitärgehölze oder in Wildhecken sind sie wichtige Nektar- und Pollenlieferanten, Vogelnährgehölze oder bieten wertvolle Nistplätze. Zur Verschlankung und Förderung der Blüten sollten Sie jährlich die älteren Triebe bodennah herausschneiden.
Blasenstrauch / Colutea arborescens
Dieses einheimische Gehölz ist ein Highlight in jedem Garten: Es hat im Sommer nicht nur hübsche Blüten zu bieten, sondern es behängt sich im Herbst auch noch mit Früchten, welche einen schönen Zierwert haben. Im Spätsommer können Sie die Blüten und Früchte sogar gleichzeitig bewundern. Die gelben Blüten, die an Schmetterlinge erinnern, werden fleissig von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen besucht. Die dekorativen, leicht giftigen Schoten blasen sich luftig auf und färben sich leuchtend orangebraun – ein wunderschöner Blickfang. Sie bleiben bis in den Winter hinein am Blasenstrauch hängen. Das herrlich frischgrüne, gefiederte Laub ist ein sehr schöner Kontrast zu den gelben Blüten und den leuchtenden Früchten. Das Laub dient auch der einen oder anderen Raupe als Nahrung.
In der Natur begegnen Sie dem Faulbaum an ganz verschiedenen Standorten. Ob mitten im Wald oder im sonnigen Moor, dieser einheimische Strauch ist überall zu finden. Im Frühling zur Blütezeit macht er mit seinen unscheinbaren Blüten nicht auf sich aufmerksam, sondern mit dem lautstarken Summen der Bienen und Hummeln, welche den Strauch in grosser Zahl umschwärmen. Aus den Blüten bilden sich nach und nach schöne dekorative Beeren, welche sich von Rot zu Schwarz verfärben. Diese sind bei den Vögeln sehr beliebt, für uns sind sie leider giftig. Im Herbst wandelt sich sein Laub von einem glänzenden dunkelgrün in ein wunderbares Goldgelb. Die Blätter vom Faulbaum sind auch auf dem Speiseplan von verschiedenen Schmetterlingsraupen.
Diese einheimische Wildrose ist von Haus aus mit einer ungewöhnlichen Laubfarbe ausgestattet. Die äusserst dekorativen blaugrünen Blätter ziehen die Blicke auf sich. Im Herbst verändert sich das schöne Blattkleid in ein leuchtendes Orangegelb. Im Juni bis Juli zieren die Wildrosen einfache rosarote Blüten. Diese sind bei Bienen, Hummeln und Käfern sehr beliebt und werden grosszügig besucht. Aus den befruchteten Blüten entstehen im Herbst mittelgrosse Hagebutten mit einem tollen Zierwert. Diese können zum Verzehr oder für die Floristik verwendet werden und natürlich freuen sich auch die Vögel im Winter über die gute Nahrungsquelle.
Gemeine Pimpernuss / Staphylea pinnata
Die Gemeine Pimpernuss ist eine einheimische, unter Naturschutz stehende Pflanze. Im Mai und Juni ziert sie sich mit zauberhaften weissen Blüten. Diese hängen in Rispen an den Zweigen und verbreiten einen zarten Kokosduft. Aus den markanten Blüten, welche auch Bienen anziehen, wachsen aufgeblasene Kapselfrüchte. Sobald diese reif sind, klappern sie richtiggehend im Wind. Die in den Hülsen befindlichen Nüsse sind bei den Tieren begehrt und können auch bei uns in der Küche verwendet werden. Die Kapselfrüchte bleiben bis in den Winter hinein am Strauch hängen. Im Herbst sind bei dieser schönen Pflanze jedoch nicht die Früchte der Blickfang, sondern seine wunderschöne gelbe Herbstfärbung.

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