Formgehölze – Zusammenspiel aus Kunst und Natur
Formgehölze vereinen Natur und Kunst. Es handelt sich dabei um Pflanzen, die durch schneiden und binden zu einer bestimmten Form gezogen werden. Am besten kommen sie einzeln oder gut platziert in kleinen Gruppen zur Geltung und setzen so das ganze Jahr hindurch Akzente. Verbreitet sind Hecken und geometrische Figuren wie Kugeln oder Pyramiden und Gartenbonsais. Formgehölze lassen sich lange Zeit in der vorbestimmten Grösse halten und sind daher auch auf Terrassen und Balkone als Kübelpflanzen geeignet.
Was sind Formgehölze?
Formgehölze sind Bäume und Sträucher, die sich durch besonderen Schnitt in verschiedene Formen und Strukturen schneiden lassen. Diese Unikate werden von Menschenhand über Jahre künstlich geformt. Nicht alle Pflanzen oder Gehölze eignen sich als Formgehölze im Garten. Der wohl wichtigste Aspekt für die perfekten Kandidaten ist die Schnittverträglichkeit. Sie benötigen zwei Mal jährlich einen Rückschnitt, damit sie auch die Form beibehalten. Daher eignen sich vorwiegend sehr wüchsige und schnittverträgliche Arten. Natürlich wachsende Formen, wie beispielsweise die Säuleneibe zählen nicht zu den Formgehölzen, da nur Gehölze und Sträucher, die von Menschenhand geformt werden dazu gerechnet werden. Fast grenzenlos ist die Formvielfalt; von Figuren, über Kugeln oder Kegel bis hin zu Säulen. Die wohl bekannteste Schnittform ist die Hecke.
Modern und seit den 1980ern immer mehr aufkommend sind die Gartenbonsais. Dies sind Formgehölze, die direkt in den Garten oder auch in grosse Gefässe gepflanzt werden und dem Aussehen eines kleinen Baumes ähneln. Die dahinter steckende Kunst hat ihren Ursprung in China. Durch kulturellen Kontakt gelangte sie nach Japan und entfaltete sich dort seit dem 11. Jahrhundert. Häufig verwendete Gartenbonsai-Arten sind Nadelgehölze wie die Föhre (Pinus), Eibe (Taxus) und Wacholder (Juniperus). Auch Scheinzypresse (Chamaecyparis) und Stechpalmen (Ilex) eignen sich ausgezeichnet für Gartenbonsais. Heute sind sie ein beliebtes Gestaltungselement und bringen einen Hauch von ostasiatischem Flair in den Garten oder auf Balkon und Terrasse.
Idealer Standort
Wie bei den konventionellen Pflanzen muss auch der Standort für ein Formgehölz je nach Pflanzenbedürfnis unterschiedlich gewählt werden. Ob im Freiland, auf der Terrasse oder in einem attraktiven Gefäss gepflanzt – wichtig ist ein guter Wasserabfluss und dass das Formgehölz in passendes Substrat gepflanzt wird. Zudem lieben sie meist halbschattige bis sonnige Plätze.
Formgehölze kommen nicht nur im Garten an einem solitären Standort voll zur Geltung, sondern können auch wunderbar in passende Gefässe gepflanzt werden. Ideal dafür ist die Zeit von März bis April/Mai, wenn die Winterruhe vorüber ist und die Säfte der Pflanzen zu steigen beginnen. Wird mit kompaktem Wurzelballen um- oder eingetopft, bietet sich auch die Herbstzeit an.
Beliebte Arten
Kiefer (Pinus)
Die Namensgeber der Gattung Kieferngewächse sind ideale, immergrüne Gartengehölze. Wegen ihrer enormen Vielseitigkeit gibt es praktisch für jeden Verwendungszweck eine Kiefer, vorausgesetzt es ist ein sonniger, heller und freier Standort. So sind Grossbäume wie Wald- und Schwarzkiefer, aber auch viele Zwergformen der verschiedenen Arten erhältlich. Auffallend im Frühjahr sind bei allen Kiefern die kerzenartigen Jungtriebe. Einige Arten und Sorten bringen eine attraktive Blüte hervor. Es gibt zwei Hauptgruppen: Zweinadelige Arten sind toleranter an den Standort und gedeihen in normalen, auch trockeneren Böden gut. Fünfnadelige Arten brauchen dagegen eher saure, durchlässige, humose Böden.
Wacholder (Juniperus)
Wacholder-Arten wachsen als Sträucher oder Bäume. Sie alle sind immergrün und entwickeln schuppen- bis nadelförmige Blätter. Niedrige Arten werden wenige Meter hoch. Sie entwickeln überwiegend kriechende bis aufsteigende Triebe. Großsträucher und Bäume wachsen aufrecht und erreichen Wuchshöhen über zehn Meter. Sie alle benötigen einen sehr gut durchlässigen Boden, lieben es eher trocken, sandig und mager.
Scheinzypresse (Chamaecyparis)
Diese Gattung der Familie Zypressengewächse zeichnet sich vor allem durch die vielfältigen Wuchsformen aus. Dadurch finden sie in ganz unterschiedlichen Gärten ihre Verwendung. Die flachen Nadeln stehen schuppenförmig zusammen und haben vielgestaltige Färbungen. Sie benötigen humose, kalkarme, durchlässige aber nicht zu trockene Böden ohne Staunässe. Alle Scheinzypressen sind immergrün.
Eibe (Taxus)
Sehr vielseitig verwendbare Nadelgehölze aus der Familie der Eibengewächse. Sie kommen auf der ganzen nördlichen Erdkugel vor. Bei uns werden sie oft für Formschnittgehölze und Hecken verwendet. Zwergformen sind ideal für Gefässe. Mit Ausnahme des Fruchtfleisches der Beeren sind alle Teile der Eibe giftig. Der Kern dagegen gehört zum giftigsten Teil der Pflanze. Je nach Sorte und Geschlecht der Pflanze werden Beeren ausgebildet oder nicht. Eiben ertragen Schatten und Tropfenfall und lieben durchlässige, nährstoffreiche, eher kalkhaltige Böden. Sie sind alle immergrün.
Pflegetipps
Schneiden und formieren
Formgehölze brauchen regelmässige Pflege. Damit sie ihre Form behalten, müssen immergrüne Formgehölze mindestens einmal im Jahr (April/Mai) geschnitten werden. Diese bedeutsame Arbeit zum Erhalt der schönen Form führen Sie mit einer gut geschliffenen Schere aus. Bei Föhren, Kiefern (Pinus) müssen einmal pro Jahr alle Neutriebe oder «Kerzen» geschnitten oder ausgebrochen werden. Wenn der Neutrieb länger als 5 cm ist, wird 2/3 davon weggebrochen, wenn er kürzer ist, die Hälfte. Um einzelne Äste in die gewünschte Form zu bringen, ist es möglich, diese mit einer dicken Schnur solange auf das Gefäss abzuspannen, bis sie in der gewünschten Form bleiben. Es ist sehr wichtig, dass diese Arbeit nur mit grösster Vorsicht ausgeführt wird, um ein Brechen der Äste zu verhindern. Ausserdem darf die Schnur bei den Zweigen nicht einschneiden.
Durchputzen
Ein- bis zweimal pro Wachstumssaison sollen die Pflanzen durchgeputzt werden. Der richtige Zeitpunkt ist im Spätsommer, wenn die Bäume auf natürliche Weise ihre alten Nadeln fallen lassen. Zu diesem Zweck streifen Sie bei trockenem Wetter vorsichtig durch die Teller, um braune abgestorbene Nadeln zu entfernen. Führen Sie diese Arbeit von oben nach unten aus. Mit dem Ausführen dieser Pflegearbeit erhalten Sie nebst schöneren Pflanzen auch besser durchlüftete und schneller abtrocknende Teller, was wiederum das Infektionsrisiko für Krankheiten senkt. Bei Kiefern kann sogar ein Auslichten einzelner Treibspitzen angebracht sein.
Düngen
Da durch den regelmässigen Schnitt der jungen Triebe grosse Nährstoffmengen entzogen werden benötigen die Pflanzen im März/ April einen Nährstoffschub mit Langzeitdünger. Je nach Pflanze erfolgt spätestens Ende Juni nochmals eine Nachdüngung. Im Sommer kann die Nährstoffversorgung allenfalls mit Flüssigdünger optimiert werden. Im Winter ist es wichtig, dass Schneedruck vermieden wird. Je nach Sorte sollte die Pflanze vor der Wintersonne geschützt werden. So ist gewährleistet, dass man sich an diesen edlen Gehölzen über Jahrzehnte erfreuen kann.
Giessen
In Gefässen muss nach Bedarf gegossen werden. Halten Sie sich an den Grundsatz, dass die Erde feucht (nicht nass und nicht trocken) sein soll. Testen Sie dies mit der Fingerprobe und nicht visuell. Bedenken Sie, dass immergrüne Gehölze in Gefässen auch im Winter regelmässig kontrolliert und gegossen werden müssen, damit sie nicht austrocknen.
Pflanzenschutz
Kontrollieren Sie die Pflanzen regelmässig auf Krankheiten und Schädlinge. Bei Befall beraten wir Sie fachkompetent und können Ihnen biologische oder konventionelle Pflanzenschutzmittel anbieten. Bei den Föhren (Pinus) empfehlen wir ab Mitte Juni monatlich bis zum Spätherbst eine vorbeugende Spritzung gegen die Pilzkrankheit «Föhrenschütte».
Niwaki
Niwaki, so heisst in Japan die Kunst, Gartenbäume zu schneiden und zu formen. Die notwendigen Techniken sind erstaunlich leicht zu lernen – dank den Schritt-für Schritt-Anleitungen in diesem Buch. Die Ergebnisse werden Sie beeindrucken! Formen Sie Ihre Bäume...