Kakteen – bestechende und trockenheitsresistente Naturwunder
Wo andere Balkonpflanzen unter der Hitze und Trockenheit leiden, blühen Kakteen so richtig auf. Die trockenheitsresistenten Pflanzen kommen über einen längeren Zeitraum sehr gut ohne Wasser aus – so muss nicht täglich gegossen werden. Kakteengewächse sind pflegeleicht und eignen sich ideal für sonnige und heisse Standorte.
Fast alle Kakteen kommen ursprünglich aus dem amerikanischen Kontinent aus sehr trockenen Gegenden, Steppen, Halbwüsten und Wüsten. Über die Jahrzehnte haben sich die Pflanzen auch in Europa und Asien verbreitet und etabliert. Wie alle sukkulenten Pflanzen besitzen sie die Fähigkeit, Wasservorräte im Körper, den Blättern und Wurzeln zu speichern und langsam nach Bedarf zu verbrauchen – deshalb halten sie lange Trockenperioden sehr gut aus.
Was sind Kakteen und Sukkulenten
Alle Kakteen sind Sukkulenten, aber nicht alle Sukkulenten sind Kakteen. Zu den Sukkulenten zählen zum Beispiel der Geldbaum, die Agaven, die Aloe Vera – und die Kaktusgewächse. Die Kakteen machen zwar „nur“ einen kleinen Teil der sukkulenten Pflanzen aus, sind aber die bekanntesten Vertreter dieser Pflanzenfamilie.
Einzigartige Fähigkeiten
Die Gemeinsamkeit der Sukkulenten liegt in der Fähigkeit, Wasservorräte zu speichern. Der Unterschied hingegen ist klar ersichtlich: Kakteen bilden Dornen (keine Stacheln), Sukkulenten nicht. Die Dornen sind Pflanzenteile (wie z.B. ein Blatt oder Zweig) der Kakteen und haben verschiedene Funktionen: Sie schützen die Pflanze vor Tieren, vor Sonne und Hitze (indem sie das Sonnenlicht reflektieren) und vor kalten Nächten. Aber das ist noch nicht alles, an den Dornen verflüssigen sich Nebelschwaden zu Wasser, welches die Speicher der Kakteen wieder füllt. Oder ein neuer Kaktus kann an einem neuen Ort entstehen, wenn ein Dorn im Fell eines Tieres stecken bleibt, und später an einer anderen Stelle wieder abfällt.
Heute kennt man gut 3000 Kakteenarten, sie stammen alle aus Amerika (von Kanada bis nach Feuerland), wobei Mexiko die grösste Vielfalt aufweist. Kakteen sind äusserst genügsam und anpassungsfähig und gedeihen in unterschiedlichen Klimaverhältnissen. Mit der gezielten Vermehrung von Kakteen in Europa werden gefährdete Arten geschützt. So kann es vorkommen, dass von vielen Arten inzwischen mehr Exemplare in Europas Sammlungen stehen als in den eigenen Heimatgebieten – so zum Beispiel der Schwiegermuttersessel. Er symbolisiert die Attraktivität und Kulturwürdigkeit, aber auch die Gefährdung von Kakteen als Teil unserer globalen Biodiversität.

Schwiegermuttersessel (Echinocactus grusonii)
Standort
Nicht winterharte Kakteen
Kakteen gehören ans Licht und brauche Sonne – jedoch keine pralle Mittagssonne. In der Wohnung eignet sich eine nach Westen oder Osten ausgerichtete Fensterbank, wo die Pflanzen viel Licht bekommen aber nicht permanenter Zugluft ausgesetzt sind. Generell gilt: Je heller der Kaktus, desto mehr Sonne verträgt er. Im Sommer können viele Arten in den Aussenbereich versetzt werden – sei es auf den Balkon oder auf die Terrasse. Während den ersten Tagen draussen brauchen die Pflanzen einen schattigen Platz, um sich langsam ans Sonnenlicht zu gewöhnen und keine Verbrennungen zu erleiden. Im Winter brauchen die meisten Pflanzen einen hellen und gut gelüfteten Überwinterungsraum mit einer Temperatur zwischen 5 und 15 °C.
Winterharte Kakteen
Es gibt eine umfangreiche Auswahl an geeigneten Kakteen, die teilweise Temperaturen bis –20 °C ertragen. Diese Sorten können ins Freiland gepflanzt und ganzjährig dort gehalten werden. Sie brauchen einen gedeckten Standort, da zu viel Nässe und Schnee zur Fäulnisbildung führen können.
Geeignete Erde
Damit sich die Wurzeln von Kakteen gut entfalten können, benötigen sie eine durchlässige und strukturierte Mischung. Normale Blumenerde wird den meisten Kakteenarten nicht gerecht. Geeignete Kakteenerde kann fertig gekauft werden und fördert ein optimales und erfolgreiches Wachstum.
Pflege
Giessen
Kakteen speichern Wasser und müssen weniger oft, aber durchdringend gegossen werden. Sobald die Erde vollständig durchtrocknet ist, brauchen die Pflanzen Wasser. Mit einem Holzstab in der Erde kann die Trockenheit überprüft werden: Ist die Erde vollständig durchtrocknet, muss so viel gegossen werden, dass die Erde komplett durchfeuchtet ist. Tipp: Die Pflanze in ein kalkarmes Wasserbad stellen, bis die Erde durchdringend nass ist.
Im Sommer ist dies ungefähr alle ein bis zwei Wochen nötig, im Winter erst nach vier oder mehr Wochen. Grundsätzlich ist es besser, einmal weniger zu Giessen als einmal zu viel. Staunässe muss zwingend vermieden werden, weil das Gewebe der Kakteen schnell faulen kann.
Düngen
Kakteen brauchen aufgrund des kargen Substrats regelmässig Nährstoffe – hauptsächlich in der Wachstumsphase von Mai bis September und während der Blütezeit. Der Kakteendünger muss kali- und phosphorreich sein und ist im Fachhandel erhältlich.
Schädlinge
Kaktusgewächse können von Woll-, Wurzel- und Schildläusen sowie von Spinnmilben befallen werden. Allgemein gilt, Schädlinge früh zu entdecken und entsprechend zu bekämpfen.
Umtopfen
Alle zwei bis drei Jahre sollten Kakteen in ein ca. 2 cm grösseres Gefäss mit neuem Substrat umgetopft werden – am besten im Frühjahr. Bei sehr stacheligen Exemplaren empfiehlt es sich, feste Handschuhe zu tragen und eine Kakteenzange zu benutzen. Achten Sie unbedingt darauf, dass die Dornen nicht abbrechen. Nach dem Umtopfen die Pflanze nicht an die pralle Sonne stellen und erst nach einer Woche giessen.