Effektive Fruchtfolge: Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer im Gemüsegarten planen
Fruchtfolge ist eine bewährte Methode im Gemüseanbau, die es Ihnen ermöglicht, Ihren Gemüsegarten optimal zu bewirtschaften und langfristig gesunde Erträge zu erzielen. Indem Sie die richtige Reihenfolge der Pflanzen im Beet planen, können Sie den Boden fruchtbar halten, Schädlinge und Krankheiten reduzieren und die Gesundheit Ihrer Pflanzen fördern. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, wie Sie die Fruchtfolge erfolgreich anwenden und das Beste aus Ihrem Gemüsegarten herausholen können.
Was ist Fruchtfolge und warum ist sie wichtig?
Fruchtfolge bezeichnet die geplante Abfolge verschiedener Pflanzenarten auf einem Beet oder Feld über mehrere Jahre hinweg. Es ist ein grundlegendes Prinzip der nachhaltigen Landwirtschaft und des ökologischen Gärtnerns. Durch die wechselnde Anbauweise können Sie den Boden schonen und eine einseitige Auslaugung von Nährstoffen verhindern. Zudem können Sie bestimmte Schädlinge und Krankheiten durch die Rotation der Pflanzen reduzieren.
Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer
Anstatt jedes Jahr dieselben Pflanzen am gleichen Ort anzubauen, wechselt man die Gemüsearten miteinander ab.
Eine effiziente Methode besteht darin, die Gemüsepflanzen nach ihrem Nährstoffbedarf in drei Gruppen einzuteilen: Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer. Der Garten wird dann in verschiedene Bereiche aufgeteilt: einen für die Stark-, einen für die Mittel- und einen für die Schwachzehrer. Im ersten Jahr bekommt das Beet für die Starkzehrer eine reichliche Menge Kompost und Dünger, im zweiten Jahr folgen die Mittelzehrer, die noch von den Nährstoffen im Boden profitieren. Im dritten Jahr dürfen sich dann die Schwachzehrer um die Reste kümmern.
Im vierten Jahr kann man entweder erneut Kompost ausbringen und Starkzehrer anbauen oder stattdessen eine Gründüngung aussäen, um den Boden zu verbessern.
So rotieren die verschiedenen Pflanzengruppen Jahr für Jahr durch den Garten, der Boden wird gleichmässig genutzt und Krankheiten sowie Schädlinge haben es schwer, sich auszubreiten.
- Starkzehrer: Starkzehrer sind Pflanzen, die einen hohen Nährstoffbedarf haben und den Boden stark beanspruchen. Sie ziehen viele Nährstoffe aus dem Boden und sollten daher nicht an derselben Stelle im Folgejahr angebaut werden. Zu den Starkzehrern gehören beispielsweise Artischocken, Auberginen, Gurken, Kartoffeln, Kohl, Kürbis, Lauch, Mais, Melonen, Tomaten und Zucchini. Diese Pflanzen profitieren von einem nährstoffreichen Boden und einer ausgewogenen Düngung.
- Mittelzehrer: Mittelzehrer haben einen moderaten Nährstoffbedarf und können an Orten angebaut werden, an denen Starkzehrer zuvor gewachsen sind. Beispiele für Mittelzehrer sind Erdbeere, Fenchel, Karotte, Knoblauch, Kohlrabi, Paprika, Pastinake, Salat, Spinat, Stangenbohne, Radieschen und Zwiebeln. Diese Pflanzen benötigen zwar noch ausreichend Nährstoffe, aber nicht in dem Masse wie Starkzehrer. Tipp: Mittelzehrer sind ideal, um Lücken im Garten zu füllen, die nach dem Anbau von Starkzehrern entstanden sind.
- Schwachzehrer: Schwachzehrer haben einen geringen Nährstoffbedarf und sind besonders gut geeignet, um den Boden nach Stark- oder Mittelzehrern zu regenerieren. Zu den Schwachzehrern gehören beispielsweise Buschbohnen, Erbsen, Feldsalat und Rucola. Diese Pflanzen helfen dabei, Stickstoff im Boden anzureichern und Nährstoffe wiederherzustellen.
Wellness für das Gartenbeet
Gründüngung ist eine clevere und natürliche Methode, um den Boden im Garten auf nachhaltige Weise zu verbessern und langfristig gesunde Erträge zu erzielen. Indem man gezielt bestimmte Pflanzenarten als Gründüngung aussät, kann man den Boden mit wichtigen Nährstoffen versorgen, die Bodenstruktur optimieren und die Biodiversität im Garten fördern.
Gründüngung bezeichnet das Aussäen oder Pflanzen von bestimmten Pflanzenarten, deren Hauptzweck es ist, den Boden zu verbessern, ohne dass sie als Haupternte genutzt werden. Diese Pflanzen werden in der Regel abgeschnitten oder in den Boden eingearbeitet, um als organische Mulchschicht zu dienen. Durch ihren natürlichen Abbau geben sie wertvolle Nährstoffe an den Boden ab und fördern die biologische Aktivität.
- Geeignete Gründüngungspflanzen und ihre Nutzen:
- Erbsen und Lupinen: Diese Leguminosen binden Stickstoff aus der Luft und reichern den Boden mit diesem wichtigen Nährstoff an. Dadurch verbessern sie die Nährstoffversorgung
- Ölrettich und Phacelia: Diese Pflanzen haben lange Pfahlwurzeln, die den Boden auflockern und für eine bessere Durchlüftung sorgen. Durch ihre tiefreichenden Wurzeln können sie auch tiefer liegende Nährstoffe mobilisieren und für andere Pflanzen verfügbar machen.
- Gelbsenf und Buchweizen: Diese Gründüngungen sind schnell wachsende Pflanzen, die den Boden schnell beschatten und dadurch das Wachstum von Unkraut unterdrücken. Sie tragen auch zur Bodenstruktur bei und sind ideal, um Beete vor dem Anbau anderer Pflanzen vorzubereiten.
- Kleearten: Klee ist eine weitere Leguminose, die Stickstoff fixiert und die Bodenfruchtbarkeit erhöht. Es gibt verschiedene Kleearten wie Rotklee oder Weißklee, die als Gründüngung eingesetzt werden können.
- Ringelblumen: Diese Pflanzen sind ausgezeichnete Lockpflanzen für nützliche Insekten und tragen zur Förderung der Biodiversität bei. Ihre Blüten locken Schmetterlinge, Bienen und andere Bestäuber an, die auch andere Pflanzen im Garten bestäuben.
- Winterroggen und Winterwicke: Diese Pflanzen können im Herbst ausgesät werden und schützen den Boden während des Winters vor Erosion. Im Frühjahr können sie dann in den Boden eingearbeitet werden, um organische Masse und Nährstoffe freizusetzen.
- Spinat: Spinat mit kräftigem Wuchs eignet sich auch hervorragend als Gründüngungspflanze. Bei der Ernte werden die Pflanzen lediglich oberirdisch abgeschnitten, während die Wurzeln im Boden verbleiben. Durch die Abgabe von sogenannten Saponinen wirken sie sich positiv auf das Wachstum von Nachbarpflanzen oder Folgekulturen aus. So kann Spinat als Gründünger eine vorteilhafte Rolle im Garten spielen.
Planung der Fruchtfolge
Der Nährstoffbedarf der verschiedenen Gemüsearten unterscheidet sich zum Teil erheblich. Daher teilen Gärtner die Pflanzen in Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer ein.
Beim ordnungsgemässen Fruchtwechsel baut man im ersten Jahr Starkzehrer an, zum Beispiel Kürbis, Gurken, Kohlarten und Kartoffeln. Im zweiten Jahr folgen dann Mittelzehrer, wie zum Beispiel Karotten, Fenchel, Mangold und Salat. Im dritten Jahr werden Schwachzehrer angebaut, darunter Buschbohnen, Zwiebeln und Kresse. Im vierten Jahr wird eine Gründüngung eingesät, danach beginnt man wieder mit Starkzehrern. Mit diesem Anbau-Prinzip geht der Nährstoffentzug von Jahr zu Jahr zurück.
Im sogenannten Brachejahr (Regenerationsjahr) erfolgt die Wiederauffüllung des Nährstoffvorrats des Bodens durch die Kompostierung der Gründüngung auf der gesamten Fläche.
Zusätzlich zum Nährstoffbedarf spielen auch die verwandtschaftlichen Verhältnisse der Pflanzen eine wichtige Rolle. Es ist grundsätzlich empfehlenswert, nicht zwei aufeinanderfolgende Jahre an derselben Stelle Pflanzen aus derselben Familie anzubauen. Dieses Prinzip gilt auch für die Gründüngungspflanzen.
Und so geht's:
- Festlegung der Anbauorte: Entscheiden Sie, in welchem Bereich Ihres Gartens jede Gemüsegruppe wachsen soll.
- Einteilung Ihres Gartens: Teilen Sie Ihren Garten in drei Bereiche ein - einen für Starkzehrer, einen für Mittelzehrer und einen für Schwachzehrer.
- Einteilung der Pflanzen: Teilen Sie die Gemüsearten, die Sie anbauen möchten, in drei Gruppen ein - Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer. Achten Sie auf die Standortwahl.
- Rotationsprinzip: Lassen Sie die drei Gemüsegruppen nacheinander in den jeweiligen Bereichen anbauen und lassen Sie sie jedes Jahr eine Abteilung weiterwandern, um die Nährstoffe optimal zu nutzen. Es wird generell empfohlen, Pflanzen aus derselben Familie nicht zwei aufeinanderfolgende Jahre an der gleichen Stelle anzubauen.
- Überprüfung der Zuordnung: Vergleichen Sie die Liste, um sicherzustellen, dass jede Gemüseart der richtigen Gruppe zugeordnet ist.
- Besondere Pflege für Starkzehrer: Bedenken Sie, dass der Bereich für Starkzehrer möglicherweise eine Extra-Portion Kompost benötigt, um den erhöhten Nährstoffbedarf zu decken.
- Durchführung der Fruchtfolge: Setzen Sie die geplante Reihenfolge der Gemüseanbaujahre um, indem Sie jedes Jahr die Pflanzen entsprechend den Gruppen in den vorhergesehenen Bereichen anbauen. Idealerweise erstellen Sie sich einen Anbauplan.
- Beachtung anderer Anbauprinzipien: Berücksichtigen Sie auch andere wichtige Anbauprinzipien wie die Verwendung von Gründüngungspflanzen in den Brachejahren, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten.
- Mischkultur: Nun, da Sie wissen, welche Pflanzen in welchem Teil Ihres Gartens wachsen sollen, ist es an der Zeit, zu überlegen, wie Sie die einzelnen Gemüsearten am besten anordnen können. Dabei sollten Sie berücksichtigen, dass einige Pflanzen voneinander profitieren, wenn sie nebeneinander wachsen, während andere sich überhaupt nicht vertragen. Dieses Prinzip wird als Mischkultur bezeichnet. Weitere Informationen finden Sie im Blogbeitrag "Buntes Miteinander: Erfolgreiches Gärtnern mit Mischkultur".
Mischkulturen im Hobbygarten
Auf gute Nachbarschaft! Pflanzen, die in unmittelbarer Nähe zueinander wachsen, beeinflussen sich gegenseitig. Schwester Christa Weinrich wendet die Methode der Mischkultur im Garten der Abtei Fulda seit vielen Jahren an. In diesem Buch stellt sie ihre bewährtesten Mischkultur-Kombinationen im Gemüse-, Obst- und Blumengarten vor.
Permakultur im Hausgarten
Mit diesem Buch gibt der Autor einen Leitfaden an die Hand, wie ein Hausgarten Stück für Stück zum persönlichen und vielseitigen Permakultur-Garten gestaltet oder umgestaltet werden kann.
Gemüsegarten - einfach machen
Beim Gärtnern macht eigentlich alles Spaß. Von der sorgfältigen Planung über die handfeste Buddelei bis hin zur Krönung, der überreichen Ernte. Und noch schöner ist es natürlich, wenn man es richtig macht.Selbstversorgung im Winter
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