Nadelfall bei Kiefern: Hintergründe, Ursachen und Lösungen

Föhre / Föhrenschütte

Kiefern, auch unter dem Namen Föhren bekannt, bezaubern mit ihrer beeindruckenden Robustheit und ihrer Fähigkeit, sich verschiedenen Umweltbedingungen anzupassen. Trotz dieser bewundernswerten Eigenschaften kann es vorkommen, dass die Nadeln gelegentlich ihre Farbe verändern und abfallen, was bei Gartenliebhabern mitunter Sorge auslöst. Es ist wichtig zu betonen, dass nicht jede Verfärbung oder Nadelabwurf auf eine Krankheit hindeutet.

Bevor Sie handeln, ist es wichtig, die Gründe genau zu prüfen. Hier erfahren Sie mehr über die Verfärbung und das Abwerfen der Nadeln bei Kiefern. So können Sie schnell herausfinden, was dahintersteckt, und Ihren Nadelbaum erfolgreich wieder gesund pflegen.

    Natürlicher Nadelfall

    Obwohl Kiefern als immergrün gelten, werfen sie dennoch ihre älteren Nadeln ab. Der natürliche Nadelfall bei Kiefern ist ein normaler Prozess im Lebenszyklus dieser Bäume. Kiefern sind Nadelbäume, und ihre Nadeln haben in der Regel eine begrenzte Lebensdauer, die je nach Art und Umweltbedingungen variieren kann. Besonders nach trockenen Sommern, kann es sein, dass die Kiefer eine grosse Menge gelber Nadeln verlieren. Grundsätzlich verlieren sie nicht grosse Mengen an Nadeln.

    Wenn nur einige Nadeln gelb werden und abfallen, besteht jedoch kein Grund zur Besorgnis. Beobachten Sie einfach die weitere Entwicklung.

    Tipp: Putzen Sie ihr Nadelgehölz regelmässig durch, indem Sie abgestorbene Nadeln entfernen. Dies ist besonders vor dem Einbruch des Winters von Bedeutung, da sich in den angesammelten Nadelhaufen ein idealer Nährboden für Pilzkrankheiten entwickeln kann, bedingt durch die Feuchtigkeit.

     

    Ungünstige Standortbedingungen

    Neben dem natürlichen Nadelabwurf können Nadelverfärbungen und Nadelfall durch ungünstige Standortbedingungen wie Staunässe, Trockenheit und falsche Bodenbedingungen verursacht werden.

    Ein Standortwechsel betrifft Kiefern, die bereits älter als fünf Jahre sind, stärker im Vergleich zu jenen, die erst seit drei Jahren an demselben Ort stehen. Beim Umpflanzen erleiden viele Kiefern Wurzelschäden oder Risse, was zu Stress führt. Dies äussert sich zunächst in gelben Nadelspitzen und schliesslich im Abwurf von Nadeln. Der Hauptgrund hierfür liegt im hohen Wasserverlust, da die Wurzeln Zeit benötigen, um die Wasseraufnahme wieder aufzunehmen und zu normalisieren.

    Erfahren Sie in unserem Blogbeitrag mehr zur Pflanzung und Pflege von Nadelgehölze.

    Nährstoffmangel

    Kiefern gedeihen am besten in gut durchlässigen Böden. Staunässe sollte vermieden werden, da überschüssiges Wasser die Wurzeln schädigen kann. Gut durchlässige Böden fördern eine gesunde Belüftung der Wurzeln. Die meisten Kiefernarten bevorzugen leicht saure bis neutrale Böden. Ein pH-Wert im Bereich von 5,5 bis 6,5  ist für viele Kiefernarten optimal. Kiefern benötigen eine angemessene Versorgung mit Nährstoffen, insbesondere Stickstoff. Mangel an Nährstoffen führt dazu, dass die Nadeln von Kiefern sich braun, gelegentlich auch gelb, verfärben und schliesslich abfallen. Es ist jedoch wichtig sicherzustellen, dass der Boden nicht überdüngt ist.

    Kiefern reagieren empfindlich auf Trockenheit im Winter, was ebenfalls zu Nadelverlust führen kann. Es ist daher entscheidend, in schneearmen Perioden ausreichend zu giessen. Bei Topfpflanzen sollte so viel Wasser gegeben werden, dass es aus Drainagelöchern kommt. Vermeiden Sie ausserdem die Anwendung von Auftausalzen in der Nähe von Kiefern, da sie über das Tauwasser in die Wurzeln gelangen können und die Nadeln mit der Zeit verfärben. Das aggressive Salz ist schädlich für Nadelgehölze.

    Tipp: Fördern Sie die Vitalität der Pflanzen mit Pflanzenstärkung*. Der organisch-mineralische Flüssigdünger "Arbostrat" von Hauert eignet sich besonders auch für Nadelgehölze. Biorga Wurzelforte ist ebenfalls ein super Pflanzenstärkungsmittel, es nutzt die wertvollen Inhaltsstoffe von Meeresalgen, um das Wurzelwachstum zu fördern und die Pflanze zu stärken. Zusätzlich hilft Biorga Wurzelforte dabei, Stressphasen wie beispielsweise den Verpflanzungsschock besser zu überstehen. Die Pflanzen werden dadurch robuster und widerstandsfähiger.

    *Pflanzenstärkung bezeichnet Massnahmen und Methoden, die darauf abzielen, die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen zu stärken. Dies erfolgt in der Regel durch natürliche Mittel wie organische Düngemittel, Kompost, Pflanzenextrakte oder biologische Präparate. Das Ziel der Pflanzenstärkung ist es, das Immunsystem der Pflanzen zu unterstützen, ihre Gesundheit zu fördern und sie widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten, Schädlingen und Umweltstress zu machen.

    Krankheiten und Schädlinge

    Kiefernspanner
    Der Kiefernspanner (Bupalus piniaria) ist ein Schädling, der von Mitte Mai bis Ende August aktiv ist. Die Weibchen wählen Kiefernnadeln als Eiablageplatz, da sich die Larven von ihnen ernähren. Die Nadel werden braun und sehen teilweise angeknabbert aus. Manchmal sind sogar Raupen sichtbar.

    Massnahmen

    • Insektizid anwenden: Fragen Sie eine Fachperson, welches Produkt am geeignetsten ist.

     

    Föhrenschütte
    Die Föhrenschütte ist eine Pilzerkrankung, die im Herbst die Nadeln des vorherigen Jahres befallen kann. Die betroffenen Nadeln färben sich im Laufe des Winters rötlich und werden im Sommer abgeworfen. Auf den abgefallenen Nadeln entstehen die charakteristischen schwarzen Sporenlager. Diese öffnen sich bei feucht-warmem Wetter und verbreiten die Sporen. Die Verbreitung dieses Pilzes wird besonders begünstigt durch feuchtwarme Bedingungen, wie sie beispielsweise durch kältere Nächte und heisse Tage entstehen können. In solchen Umgebungen findet die Ausbreitung der Föhrenschütte einen optimalen Nährboden, was eine gezielte Beobachtung und entsprechende Massnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung umso wichtiger macht.

    Massnahmen

    • Abgefallene Nadeln regelmässig entfernen und im Hausmüll entsorgen, um eine mögliche Weiterverbreitung (Sporenflug) zu verhindern.

     

    Kalkchlorose
    Ähnlich wie bei vielen Arten der Chlorose befindet sich der pH-Wert des Bodens möglicherweise nicht im empfohlenen Bereich für Kiefern. Wenn die Nadeln über einen längeren Zeitraum hinweg gelblich-braun werden, deutet dies, dass der Boden wahrscheinlich zu alkalisch ist und gesenkt werden sollte. Kiefern gedeihen am besten in leicht sauren Böden mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5. Sie reagieren empfindlich auf höhere Werte, da dies dazu führen kann, dass Eisen im Boden nicht mehr effizient von der Pflanze aufgenommen wird.

    Massnahmen

    • Behandlung mit Eisen-Düngung: Verwenden Sie dafür einen hochkonzentrierten Eisendünger.
    • Bittersalz als Düngung: Bittersalz ist wasserlöslich und kann als Blattdünger dienen. Mischen Sie 10 Gramm Bittersalz mit 1 Liter Wasser und sprühen Sie die Lösung direkt auf die Nadeln. Alternativ können Sie 100 Gramm Bittersalz pro Quadratmeter Boden streuen und giessen.
    • Umstellung auf speziellen Koniferendünger oder sauren Laubkompost: Ändern Sie die Nährstoffversorgung, indem Sie auf spezielle Koniferendünger oder sauren Laubkompost umstellen.
    • Verwendung von Regenwasser oder entkalktem Leitungswasser: Giessen Sie die Pflanze ausschliesslich mit Regenwasser oder entkalktem Leitungswasser, um den pH-Wert des Bodens nicht weiter zu erhöhen.

     

    Triebsterben (Scleroderris)
    Das Triebsterben bei Föhren wird oft durch den Pilz Gremmeniella abietina verursacht. Dieser Pilz führt zu einer Krankheit, die als Scleroderris-Triebsterben bekannt ist. Die Verbreitung erfolgt durch Sporen, die die Triebspitzen infizieren und zu einem allmählichen Absterben der Nadeln führen. Diese Krankheit betrifft hauptsächlich Schwarzkiefern (Pinus nigra) und Bergkiefern (Pinus mugo) und zeigt einen deutlich erkennbaren Verlauf. Zu Beginn verfärben sich die Kiefernnadeln auffällig braun, gefolgt von den Trieben, die sich in ein Rotbraun bis Gelb verändern. Im Verlauf breitet sich diese Verfärbung auf den gesamten Baum aus, was zu einer ausweglosen Situation für sein Überleben führt. Dieser Schlauchpilz muss so schnell wie möglich bekämpft werden, da er ansteckend ist und sich auf andere Kiefern ausbreiten kann.

    Massnahmen

    • Erkrankte Teile sofort entfernen: Die erkrankten Nadeln oder Triebe abschneiden und die bereits abgefallenen ebenfalls entsorgen.
    • Erkrankte Teile verbrennen und NICHT auf dem Kompost entsorgen.

    Pflanzendoktor

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