Die zehn Jahreszeiten des phänologischen Kalenders

Der phänologische Kalender wird durch die Entwicklungsstadien von Pflanzen unterteilt, die sich jedes Jahr wiederholen. Er besteht aus zehn Jahreszeiten. Beim phänologischen Kalender richten sich die Jahreszeiten nicht nach einem Datum, sondern werden durch die Blüte, Fruchtreife, Blattfärbung oder den Blattabwurf bestimmter Pflanzen markiert. Wenn wir genau hinschauen zeigen uns die Pflanzen einiges, manche Zeichen sind auffällig und andere unscheinbarer.

Das Spannende am phänologischen Kalender sind die jährlichen Veränderungen durch die Einflüsse der Witterung und der Temperaturen oder auch die Unterschiede der Jahreszeiten durch die Lage der Pflanzen. Viele volkstümliche Sprichwörter oder Bauernregeln stammen von diesem Kalender ab. Sie wurden durch viel Erfahrung optimiert und angepasst. Bei Ihrem privaten Garten macht es Sinn, wenn Sie sich nicht an einem Datum festhalten, sondern sich an den Pflanzen in der Umgebung orientieren und Ihr Praxiswissen mit einfliessen lassen.

    Frühling

    Der Vorfrühling
    Sobald in Ihrem Garten die ersten Schneeglöckchen, Krokusse, Winterlinge und die Kornelkirschen blühen oder Sie die unscheinbaren Blüten der Haseln entdecken, ist der Vorfrühling da. Dieser beginnt ca. Mitte Februar und endet ca. Mitte März.

     

    Der Erstfrühling
    Der Blütenzauber der Narzissen, Tulpen, Forsythien, Schwarzdorne, Pflaumen oder Kirschbäumen eröffnen die nächste Jahreszeit, den Erstfrühling. In dieser Jahreszeit entfalten auch die Stachelbeeren ihre Blätter und es beginnt die allgemeine Obstblütezeit. Bei uns ist der Erstfrühling um den April herum.

     

    Der Vollfrühling
    Jetzt ist die Pflanzenentwicklung in vollem Gange und der Höhepunkt der Obstblütezeit ist gekommen. Der Flieder versprüht einen angenehmen Duft, die Stieleiche entfaltet ihre Blätter und die Rosskastanie besticht mit ihren wunderschönen Blüten. Willkommen im Vollfrühling.
    Der Beginn dieser Jahreszeit unterscheidet sich von Jahr zu Jahr enorm, denn sie ist stark von der Witterung abhängig. Sie findet bei uns ca. von Ende April bis Ende Mai statt.

    Sommer

    Der Frühsommer

    Der Frühsommer schmückt sich mit den leuchtenden Farben des Mohns und dem feinen, süssen Duft der Blüten des Schwarzen Holunders. In den Gärten ziehen die Pfingstrosen mit ihren grossen Blüten und den kräftigen Farben alle Blicke auf sich. Der Frühsommer hält bei uns meist von Ende Mai bis Mitte / Ende Juni inne.

     

    Der Hochsommer

    Während des Hochsommers blühen die Sommerlinden, die Kartoffeln und die Wegwarten. Die Johannisbeeren, Himbeeren und Stachelbeeren reifen heran und die ersten Beeren können geerntet werden. Auf den Feldern wird mit der Getreideernte begonnen. Bei uns ist es ca. von Ende Juni bis Ende Juli Hochsommer.

     

    Der Spätsommer

    Der Spätsommer startet mit den ersten reifen Frühapfelsorten wie zum Beispiel die Sorte Hana oder den Zwetschgen und Aprikosen, sie alle sind jetzt bereit für die Ernte. Der Spätsommer macht in unserer Region von ca. Ende Juli bis Ende August halt.

    Herbst

    Der Frühherbst

    Im Laufe des Frühherbstes werden die grossen Erträge eingefahren. Die schwarzen Beeren des Holunders sind reif und die Birnen, Zwetschgen und viele Apfelsorten sind Ernte bereit. Diese ertragreiche Zeit ist von etwa Ende August bis Mitte September.

     

    Der Vollherbst

    Wenn die Rosskastanien reif sind und von den Bäumen fallen, die Baumnüsse geerntet und getrocknet werden und die Obsternte ihren Abschluss findet, ist der Vollherbst bei uns eingetroffen. In den Gärten sind jetzt die Astern mit ihrer Blütenpracht das Highlight. Gegen Ende dieser Periode, beginnen sich die Blätter zu verfärben und die Herbstfärbung hält langsam Einzug. Der Vollherbst findet bei uns ca. Mitte September bis Mitte Oktober statt.

     

    Der Spätherbst

    Der Spätherbst wird mit der Laubverfärbung der Stieleiche, des Ahorns und der Rosskastanie eingeläutet. Die Blätter der Eberesche fallen zu Boden und die Früchte des Schwarzdorns könne Sie nach mehreren Frösten geniessen. Es ist bei uns von zirka Mitte Oktober bis Ende November Spätherbst.

    Winter

    Lässt die Eiche ihre Blätter und die Europäische Lärche ihre Nadeln fallen, beginnt die letzte Jahreszeit, nämlich der Winter. Jetzt erholt sich die Pflanzenwelt, damit sie wieder genug Kraft und Energie hat, um im Vorfrühling erneut ihren wunderbaren Blütenzauber und ihre herrlichen Düfte auszupacken. Die Natur verharrt jetzt in Winterruhe, sogar wenn es Zeiten gibt mit milden Temperaturen. So schützen sich die einheimischen Pflanzen vor möglichen Frösten.